Systematik | |
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Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Überfamilie: | Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Langschwanzmäuse (Muridae) |
Unterfamilie: | Altweltmäuse (Murinae) |
Gattung: | Ratten |
Herkunft und Verbreitung
Die Verbreitung auf dem afrikanischen und dem europäischen Kontinent erfolgte wahrscheinlich in einer zweiten
Ausbreitungswelle mit dem Gewürzhandel über Schiffe der römischen Kaiserzeit. Der älteste Nachweis der Hausratte in
Deutschland stammt aus Ladenburg bei Mannheim, aus dem 2. Jahrhundert. Bei Grabungen nach der Stadt Haithabu wurde
das Vorkommen der Hausratte um 1050 bestätigt, von wo sie sich weiter mit den Schiffen der Wikinger und später der
Hanse verbreiten konnte. In Europa ist die Zahl der Hausratten stark rückgängig. Als ein Grund wird gesehen, dass
die Hausratte durch die Wanderratte mehr und mehr verdrängt wird, da diese im heutigen Umfeld konkurrenzstärker ist.
Große Populationen der Hausratte kommen nur noch in den Mittelmeerländern vor.
Frühe Berichte über mittelbar durch Ratten ausgelöste Pestepedemien, beispielsweise die durch Thukydides
beschriebene Pest in Athen werden als indirekter Beweis für die Anwesenheit von Hausratten genutzt, aber nicht immer
sind die Beschreibungen der Symptome eindeutig.
Größe und Gewicht
Die Hausratte hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 16 bis 24 cm, eine Schwanzlänge von 18 bis 25, der Schwanz weist 200 bis
260 Ringe auf, das Gewicht beträgt ca. 200 bis 400 g. Die Hausratte ist nicht der Vorfahre der Farbratte, die als
Versuchstier oder als Haustier gehalten und gezüchtet wird, der Vorfahre dieser Ratten ist die Wanderratte (Rattus
norvegicus).
Verhalten
Die Hausratte ist nur in kälteren Regionen an menschliche Siedlungen gebunden, wo sie bevorzugt in trockenen Wohn-
und Vorratsgebäuden, aber auch in Kellern und Ställen lebt. Im Freiland sucht sie sich sehr unterschiedliche
Schlupfwinkel und baut dort ihr Nest. Als soziales Tier lebt sie in Gruppen, die fünfzig und mehr Individuen
umfassen können. Die Fortpflanzung findet unter günstigen Bedingungen ganzjährig statt und die Tragzeit beträgt 21
bis 23 Tage. Pro Wurf werden ca. acht blinde und nackte Jungen geboren, die nach sechs Wochen selbständig werden und
später die Geschlechtsreife im Alter von ca. sechs Monaten erreichen.
In den vergangenen Jahrhunderten wurden ab und zu auch Rattenkönige gefunden. Das sind zu einem Rattenhaufen
zusammengewachsene Hausratten.
Symbolik
Im Chinesischen Kalender symbolisiert die Ratte als Tierkreiszeichen Fleiß, die Fähigkeit trotz Verfolgung und
widriger Umstände zu überleben, Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit.
Schadwirkung
Die wenig spezialisierten und somit sehr anpassungsfähigen freilebenden Tiere gelten gemeinhin als
Nahrungsmittelschädlinge.
Die Hausratte als Krankheitsüberträger
Dadurch, dass der Rattenfloh Xenopsylla cheopsis auch die Hausratte als Wirt parasitiert, wird der Erreger der Pest,
das Bakterium Yersinia (Pasteurella) pestis auch von ihr und durch sie verbreitet. Diese Bedeutung in Bezug auf die
Seuche erlangt sie dadurch, dass der Rattenfloh von erkrankten Ratten auf den Menschen überwechselt und umgekehrt.
Weiterhin kommen freilebende Hausratten auch als mechanische Vektoren für die verschiedensten Krankheitserreger in
Betracht.
Die Hausratte als Erregerwirt
Freilebende Hausratten sind neben anderen kleinen Nagern ebenfalls Reservoirwirte für diverse Borrelienarten
(Bakterien), die dann von Vektoren wie z.B. auch schon in Vorgärten vorkommenden Zecken auf Tier und Mensch
übertragen werden können.