Systematik | |
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Stamm: | Gliederfüßer (Arthropoda) |
Klasse: | Insekten (Insecta) |
Ordnung: | Tierläuse (Phthiraptera) |
Familie: | Menschenläuse (Pediculidae) |
Art: | Menschenlaus (Pediculus humanus) |
Bei diesen Läusen ist es noch nicht endgültig geklärt, ob es sich bei der Kleiderlaus (Pediculus humanus humanus) bzw. Körperlaus (Pediculus humanus corporis) und der Kopflaus (Pediculus humanus capitis) um zwei Unterarten handelt oder um zwei verschiedene Arten. Dafür, dass es sich um zwei verschiedene Arten handelt, spricht, dass z.B. beide Läuse einen anderen Lebensraum bevölkern. Dagegen spricht, dass sie untereinander kreuzbar sind.
Die Kleiderlaus ist etwa 4 mm groß und weißlich bis braun gefärbt. Das Weibchen kann bis zu 40 Tage alt werden, wobei sie pro Tag etwa zehn Eier legt. Die Entwicklung bis zum erwachsenen Tier dauert im günstigsten Fall zwei Wochen.
Entwicklung der Kleiderlaus
Nach bisherigen Erkenntnissen sind Kleiderläuse vollkommen an den Menschen angepasst und können das Blut anderer Säugetiere nicht vertragen.Völlig auf sich gestellt könnte die Laus nicht überleben, da sie nicht in der Lage ist, das für sie lebenswichtige Vitamin B5 selbst herzustellen. Dieses wird ihr von dem Bakterium Candidatus Riesia geliefert, welches in der Kleiderlaus lebt. Andererseits sind Kleiderläuse sehr zäh und können bei 25 °C bis zu vier Tage ohne Futter überleben.
Wie bei anderen hemimetabolen Insekten gibt es keine vollkommene Metamorphose, vielmehr entsprechen die Nymphen der Kleiderlaus weitgehend den erwachsenen Tieren.
Das in sechs Chromosomen enthaltene Genom der Kleiderlaus wurde 2010 von einem multinationalen Team sequenziert. Dabei sind insgesamt 10.773 Gene festgestellt worden, womit die Kleiderlaus das bislang kleinste bekannte Insektengenom besitzt. Nach Ansicht der Forscher spiegle diese Genomgröße den begrenzten Lebensraum und die einfache Ernährung des Parasiten wider. Bei der Genomerforschung wurden nur wenige Gene identifiziert, die für Lichtempfindlichkeit sorgen, weshalb die Sehfähigkeit der Kleiderlaus stark eingeschränkt ist. Außerdem besitzt sie nicht viele Gene zur Geruchswahrnehmung und hat zudem in der Insektenwelt die kleinste Zahl an entgiftenden Enzymen, mit der die Nahrung unschädlich gemacht werden kann.
Geschichte
Die Kleiderlaus ist vermutlich aus der Kopflaus hervorgegangen – ihr geschichtliches Auftreten markiert in etwa den Zeitpunkt, ab dem Menschen regelmäßig Kleidung trugen. Bisherige Genanalysen deuteten auf einen Entstehungszeitraum vor etwa 75.000 Jahren hin.[5] Ein Forscherteam um David Reed von der University of Florida in Gainsville, USA, hat mit molekularbiologischen Untersuchungen (Erbgut-Analysen) nunmehr herausgefunden, dass der Mensch schon vor etwa 5,5 Millionen Jahren von den Vorfahren der Kopf- und Kleiderlaus befallen wurde, dem Zeitpunkt wo sich die Entwicklungslinien von Affe und Mensch trennten.
Die Kleiderlaus als Parasit
Die Kleiderlaus ist ein Parasit des Menschen, wohnt bevorzugt zwischen den Haaren oder in der Bekleidung. Sie ist gut an Menschen angepasst und fühlt sich am wohlsten bei menschlicher Körpertemperatur. Die Stiche der Laus lösen eine meist kleine, juckende Schwellung aus. Übertragen wird die Laus durch Körperkontakt oder gemeinsam genutztes Bettzeug und Bekleidung.
Die Kleiderlaus als Krankheitsüberträger
Unter schlechten hygienischen Bedingungen kann die Kleiderlaus an jedem Ort, besonders aber in den Tropen, sowohl das bakterielle Fleckfieber (Flecktyphus, Läusefieber) (Rickettsia prowazekii), wie auch das bakterielle Läuse-Rückfallfieber, (Erreger: verschiedene Borrelien u.a. Borrelia recurrentis), Tularämie ( Erreger: Bakterium Francisella tularensis) und das Wolhynische Fieber (Bartonella quintana) auf den Menschen übertragen. Die Übertragung erfolgt nicht durch den Stich selbst, sondern durch Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion mit den Exkrementen der Laus oder durch zerdrückte Tiere, besonders wenn sie in die Bisswunde oder andere Hautwunden gelangen. In früheren Zeiten kam es zu regelrechten Epidemien dieser Krankheiten, vor allem in Gegenden mit mangelnder Hygiene und starken Läusebefall, heute sind sie vor allem in den kühleren Gebieten Afrikas, Südamerikas und Asiens verbreitet. Kennzeichnend für diese Krankheiten sind vor allem starke Fieberschübe. Eine Gruppe von Forschern an der Universität Marseille um Didier Raoult vertritt die Ansicht, dass bei Wirtswechsel auch die Kleiderlaus neben der Kopflaus und dem Menschenfloh (Pulex irritans) als Überträger der Pest in Frage kommt, da alle diese genannten Parasiten Pestbakterien aufnehmen können. Ein Kleiderlausbefall muss in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz beim Gesundheitsamt gemeldet werden.
Kleiderlausbekämpfung
Die wichtigste Methode zur Bekämpfung und Vermeidung eines Kleiderlausbefalls ist auf allgemeine Hygiene zu achten. Das bedeutet allgemeine Körperpflege und ein regelmäßiges Wechseln und Säubern der Kleidung, da mit dieser die Kleiderlaus übertragen wird. Das Bakterium Candidatus Riesia ist in seiner Funktion für die Kleiderlaus ein lebenswichtiger Endosymbiont, eröffnet aber damit zugleich auch einen Ansatzpunkt für eine mögliche antibakterielle Abwehr gegen Kleiderläuse. Da das Genom dieses Bakteriums nach bisherigen Erkenntnissen keine Resistenzgene enthält, könnte es deshalb durch Antibiotika abgetötet werden, was den späteren Tod der Kleiderlaus zur Folge hätte.