Systematik | |
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Die Körperlänge der Tiere beträgt meistens zwischen 10 und 20 Millimetern, einige Arten können auch deutlich größer werden, beispielsweise der Riesenohrwurm (Titanolabis colossa) mit bis zu 50 Millimetern Körperlänge. Der mittlerweile verschollene St.-Helena-Riesenohrwurm (Labidura herculeana) wird bis zu 80 Millimeter lang. |
Die Vorderflügel der Ohrwürmer sind derb verhärtet und verkürzt (in Derma(to)ptera bedeutet (gr.) derma so viel wie „Leder“). Sie bedecken nur den vordersten Teil des Abdomens. Die häutigen Hinterflügel werden unter diesen Deckflügeln sehr kompakt gefaltet. Nur wenige Arten der Ohrwürmer fliegen, einige haben die Flugmuskulatur und auch die Flügel komplett zurückgebildet. Der Hinterleib endet in einem Paar zu Zangen umgebildeter Hinterleibsfäden, den Cerci, die bei männlichen Tieren stark gebogen, bei weiblichen eher gerade sind. Diese Umbildung hat ihnen auch den umgangssprachlichen Namen „Ohrenkneifer“ eingebracht. Die Zangen werden zur Jagd, zur Verteidigung und als Hilfe beim Entfalten der Hinterflügel sowie bei der Begattung eingesetzt. Die meisten Arten haben gut ausgebildete Facettenaugen. Punktaugen (Ocellen) sind aber immer reduziert.
Ohrwürmer bevorzugen warme Gebiete und Habitate. Sie ernähren sich von Pflanzenteilen und Bestandsabfall, einige Arten sind jedoch auch Räuber und jagen kleinere Insekten. Beinahe alle Arten sind nacht- oder dämmerungsaktiv und halten sich tagsüber unter Steinen, in Baumrinden oder anderen Verstecken auf.
Der Gemeine Ohrwurm ist ein Allesfresser und gilt als Nützling, er frisst zum Beispiel Blattläuse oder Schmetterlingsraupen. Er ist aber auch ein Schädling, wenn er weiche Pflanzenteile anfrisst, wie die Blüten. Härtere Schalen und Fruchthäute kann er aber nicht anfressen: so nutzt er bei Trauben oder Äpfeln nur die bestehenden Schadstellen aus und ist nicht für sie selbst verantwortlich. Auf Apfelbäumen findet man ihn häufig in den Fraßgängen des Apfelwicklers. Andere Arten wie der Sandohrwurm, Labidura riparia, sind reine Fleischfresser und können dann zur Schädlingsreduktion beitragen. Ohrwürmer bringen in der Regel nur eine Generation pro Jahr hervor.
Neben einem sehr ausgeprägten Balzverhalten kommt bei allen untersuchten Arten eine Brutpflege vor. Dabei werden die Eier und die Larven in selbst gebauten Höhlungen, aber auch in Blattrillen oder unter Rinde beschützt, oft gepflegt und gesäubert und teilweise sogar gefüttert.